Redebeiträge bei „Wir sind das Stadtbild“ am 24.10.2025

Klaus Rees begrüßt für das Bielefelder Bündnis gegen Rechts

Liebe Bielefelderinnen und Bielefelder,
liebe Freundinnen und Freunde,

es ist wunderbar, dass so viele gekommen sind, trotz der kurzen Mobilisierungszeit und trotz des stürmischen Wetters. Das zeigt, wir sehr uns allen gelegen ist an unserem Stadtbild!

An unserem Stadtbild, das lebendig, weltoffen und vielfältig ist, an unserem Stadtbild, das geprägt ist von Menschen verschiedenster Herkunft, mit verschiedenen Herkunftssprachen, Religionen und Kulturen, verschiedenen Hautfarben und Lebensentwürfen, verschiedener Berufe und Perspektiven. Menschen, die unsere Nachbar*innen sind, die mit uns leben und arbeiten, Freizeit verbringen, deren Kinder und Enkel selbstverständlich in Bielefelder Schulen und Kitas gehen.

Natürlich hat dieses Stadtbild auch Defizite und weniger gute Seiten.

Es gibt zu wenige bezahlbare Wohnungen, Busse und Bahnen könnten häufiger fahren, unsere Parks und Plätze könnten noch schöner und sauberer und besser gestaltet sein. Aber auch Armut, fehlende Chancengerechtigkeit, noch bessere Präventionsangebote sind Dinge, die das Stadtbild beeinflussen.

Das soll und darf nicht verschwiegen werden, im Gegenteil, das motiviert uns, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, Dinge besser zu gestalten, um unsere Stadt noch lebenswerter zu machen.

Dieses Stadtbild ist unser Bielefelder Stadtbild, auf das sind wir stolz und das lassen wir uns auch nicht schlecht machen!

Und schon garnicht lassen wir zu, dass dieses Stadtbild herhalten soll für Diskriminierung, für menschenverachtende Zuschreibungen, für unbelegte Behauptungen und verschwiemelte Andeutungen, wie sie unser Bundeskanzler wiederholt gemacht hat. Wir lehnen auch eine Unterscheidung von hier lebenden Menschen mit internationaler Familiengeschichte nach ihrer Nützlichkeit ab!

Ich begrüße nun die Rednerinnen unserer Abschlusskundgebung ganz herzlich!

Es sprechen gleich zu uns:

  • Mina Richman (Künstlerin)
  • Feride Ciftci (von ver.di OWL)
  • Emre Durgunsu (vom Kinder- und Jugendrat)
  • Karin Schrader (als vielfach engagierte Bielefelderin, unter anderem als Bürgermeisterin)
  • außerdem wird ein Statement von Murisa Adilovic (Vorsitzende des Integrationsrates) verlesen, die leider heute nicht an der Demo teilnehmen kann.

Zitat von Gamze Kubasik:
Herr Merz, „fragen Sie mal Ihre Töchter“, haben Sie gesagt.

Ich bin eine Tochter, ich bin die Tochter von Mehmet Kubasik. Mein Vater wurde vom NSU ermordet, mitten in Deutschland. Mein Vater war kein „Problem im Stadtbild“. Er war ein Vater, ein Freund, ein Nachbar. Ein Mensch, der in diesem Land gearbeitet, geliebt und gelebt hat.

Wenn Sie heute über „das Stadtbild“ sprechen und darüber, dass es „noch ein Problem“ gebe, dann frage ich Sie: Wessen Stadtbild meinen Sie?

Meinen Sie ein Land, in dem Menschen wie mein Vater Platz haben? Oder eines, in dem wir uns unsichtbar machen sollen, damit es Ihnen besser gefällt?

Worte wie Ihre schaffen ein Klima. Ein Klima, in dem Hass wachsen kann. Ich weiß, was passiert, wenn Worte zu Taten werden. Ich bin die Tochter, die Sie fragen sollten. Und meine Antwort ist:

Wir gehören zu diesem Land.


Mina Richman (Künstlerin)

Ganz ehrlich
Ich bin müde
Ich bin wütend
Schon wieder
Immer noch?
Ich bin jetzt fast 28 Jahre alt
Und 26 Jahre mindestens schon wütend.
Ich wusste es die ersten 20 nur nicht so wirklich
Denn Wut ist nicht weiblich
Nicht höflich oder elegant
Wut ist für Männer
Zumindest ist es das, was mir suggeriert wurde
Wütende Frauen sind hysterisch
emotional
Haben ihre Tage
Und wie es uns (Töchtern) geht in einem Land in dem dieses Jahr schon mindestens 71 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnerinnen ermordet wurden
Das ist immer nur dann relevant wenn ein Mann sich entschuldigen soll

Aber nicht irgendein Mann
Der Mann der (immerhin im zweiten Anlauf) zum Kanzler gewählt wurde.
Also die Interessen der Töchter dieses Landes vertreten sollte, oder?
Ein Mann, der nahezu wortwörtlich Goebbels zitiert und sich über das Stadtbild beschwert.

Friedrich

Jetzt mal ganz unter uns

Ich brauche dich nicht, um auf mich aufzupassen
Ganz ehrlich: bitte komm mir nicht zu nah wenn wir schonmal dabei sind
Ich brauche ausreichend Gelder für Frauenhäuser
Ausreichend Gelder für kostenfreie Periodenprodukte in Schulen
Ausreichend Gewaltprävention
Fairen Rentenausgleich für Hausfrauen, die jahrelang unbezahlte Carearbeit geleistet haben und nun in Armut leben
Ausreichend Therapieplätze
Ausreichend Lehrkräfte, Ärzte, Pflegepersonal, ErzieherInnen
Ich brauche einen Kanzler, der nicht immer wieder gegen den Schutz von Frauen gestimmt hat.

Aber sobald du uns brauchst
Müssen wir herhalten
Die Töchter

Wir verdienen deinen Respekt.
Und nicht nur wir.
Denn auch so viele Söhne müssen Angst vor rechter Gewalt haben oder sie erfahren.
Und sie willst Du nicht schützen. Über sie sprichst Du nicht. Nein. Du gefährdest sie.

Weißt Du was?

Das eine Mal, dass ich angegrabscht wurde
Das war von einem deutschen Mann
Und weißt Du wer den rausgeschmissen hat?
(Setz dich besser kurz hin Fritz – das folgende könnte dich schockieren)
Eine Dragqueen mit Migrationshintergrund

Haltung
Rückgrat
Solidarität

Hat
Keine Hautfarbe
Keine Augenfarbe
Keine Sprache
Keine Religion

Hast Du nicht.

Es geht Dir nicht um Töchter
Es geht Dir nicht um unser Land
Es geht Dir um Macht
Und die hast du
12 Millionen geschätztes Vermögen und die Wahl zum Klassensprecher hast du auch gewonnen.
Mach was draus.
Was besseres.
Es ist nie zu spät um sich zu entschuldigen.


Feride Ciftci (verdi OWL)

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Mitstreiter:innen,

wir stehen heute hier, weil wir nicht schweigen können. Weil wir nicht zulassen dürfen, dass Rassismus wieder salonfähig gemacht wird – und zwar von ganz oben.

Wenn ein Bundeskanzler – unser Bundeskanzler – Friedrich Merz sagt, man müsse nur „unsere Töchter fragen“, um das Stadtbild zu verstehen, dann wissen wir, was gemeint ist. Er meint nicht alle Männer – er meint Männer mit Migrationshintergrund. Er meint nicht alle Frauen – er meint weiße Frauen.

Diese Worte sind kein Zufall. Sie sind kalkuliert. Sie bedienen uralte, gefährliche Bilder – das Bild vom „fremden Mann“, vom „anderen“, vom „Täter“.

Und während Merz diese Worte spricht, wissen wir: Gewalt gegen Frauen geschieht nicht auf der Straße durch den „Fremden“. Sie geschieht v.a. zuhause, im eigenen Umfeld, im Bekanntenkreis. Sie geschieht da, wo Vertrauen sein sollte – und nicht da, wo Merz hinzeigt.

Diese Worte spalten. Sie schüren Angst. Sie lenken ab von den echten Problemen in diesem Land. Und sie legitimieren Hetze. Sie machen Jagd auf Menschen, die hier leben, arbeiten, lieben – Menschen, die Teil dieser Gesellschaft sind.

Denn während er über „das Stadtbild“ redet, werden Menschen, die nicht weiß sind, auf der Straße beleidigt, bedroht, attackiert – und getötet.

Unsere Söhne werden aus dem Leben gerissen. Unsere Söhne werden ermordet. Wegen Rassismus. Weil Worte zu Waffen werden. Weil Hetze zu Taten führt.

Erinnert euch! Hanau ist nicht vergessen: Gökhan Gültekin. Sedat Gürbüz. Said Nesar Hashemi. Hamza Kurtović. Vili Viorel Păun. Fatih Saraçoğlu. Ferhat Unvar. Kaloyan Velkov. Und unsere Tochter Mercedes Kierpacz.

Neun Menschen. Neun Leben. Neun Familien, die heute ohne ihre Kinder, Geschwister, Freunde leben müssen – weil ein Rassist entschied, dass sie nicht hierher gehören, dass sie nicht ins Stadtbild passen.

Direkt nach der ersten Aussage wurde die Forderung nach einer Entschuldigung laut. Als Mensch, die angeblich nicht zum Stadtbild passen soll, sage ich, aus persönlicher Sicht, ganz deutlich: Ich will keine Entschuldigung. Entschuldigungen bedeuten nichts, wenn sich nichts ändert!

Wir wollen keine Entschuldigung. Wir wollen Haltung! Wir wollen eine klare, mutige, politische Haltung gegen Rassismus! Wir wollen Zusammenhalt, nicht Spaltung! Wir wollen Gerechtigkeit, nicht Symbolpolitik!

Denn dieses Land braucht keinen Hass. Es braucht Hoffnung. Es braucht keine Hetze. Es braucht Humanität. Es braucht keine Abschiebungen und keine Bürgergeldreformen, die Menschen gegeneinander ausspielen.

Was wir brauchen, sind Perspektiven. Eine Sozialpolitik, die schützt – nicht bestraft. Eine Wohnungs- und Wirtschaftspolitik, die dem Menschen dient – nicht dem Profit. Faire Löhne, sichere Arbeitsplätze, bezahlbare Wohnungen.

Das ist, was uns stark macht! Das ist, was uns verbindet! Nicht Angst, nicht Spaltung, nicht Rassismus – sondern Solidarität. Menschlichkeit. Respekt.

Lasst uns laut sein – für die, die nicht mehr sprechen können. Für die, die täglich diskriminiert werden. Für eine Gesellschaft, die zusammenhält.

Denn wir alle gehören hierher. Wir alle sind das Stadtbild. Und wir alle sagen heute laut und deutlich: Kein Platz für Hass. Kein Platz für Rassismus. Kein Platz für Hetze! Wir schweigen nicht mehr!

Danke!


Emre Durgunsu (Kinder- und Jugendrat Bielefeld)

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Bielefelder*innen,

wir, Vertreter des Kinder- und Jugendrats, stehen heute hier, weil wir ein Zeichen setzen wollen.
Weil wir zeigen wollen, wer wir sind. Und weil wir klar sagen: Herr Merz, WIR alle sind das Stadtbild!

Wir sind die Menschen, die in dieser Stadt leben, lernen, arbeiten, Musik machen oder auch nur groß träumen. Wir sind die Kinder und Jugendlichen, die hier aufwachsen, hier Freunde finden, hier Zukunft sehen. Wir sind alle, die Bielefeld und Deutschland zu dem machen, was es ist: vielfältig.

In den letzten Wochen mussten wir uns wieder einmal anhören, wie über uns geredet wird, aber NIE mit uns. Wenn der Bundeskanzler höchstpersönlich die sogenannte „Problematik“ der Migration und der Flucht mit dem „deutschen Stadtbild“ in Verbindung bringt, dann sagt er ganz klar, bewusst, deutlich und bedrohlich: „Manche Menschen passen hier nicht rein. Und Nicht-Deutsche ruinieren das ideale Stadtbild.“

Was macht es mit den Menschen, mit den Bürgern aus? Was wird bei mir als Jugendliche durch diese rassistische, diskriminierende Aussage ausgelöst? Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche.

Wir hören das, wir lesen das, und viele von uns fragen sich: „Bin ich gemeint? Bin ich zu viel? Bin ich hier überhaupt willkommen? Was muss ich noch mehr leisten, um diese Anerkennung, oder vielleicht auch einfach nur den Respekt und die Toleranz von meinen Mitmenschen bekommen zu können?“

Solche Aussagen, Herr Merz, sind keine „besorgte Beobachtung“. Sie sind ein Schlag ins Gesicht für alle, die tagtäglich zeigen, wie Zusammenleben funktionieren kann. Sie verbreiten Misstrauen, sie spielen Menschen gegeneinander aus, und sie machen rechte Parteien dadurch stärker.

Wir alle wissen, dass es Probleme gibt. Wohnungsnot, zu wenig gute Bildungschancen, unsichere Arbeitsverhältnisse, eine schlechte Infrastruktur. Aber diese Probleme löst man nicht, indem man sie auf Menschen mit Migrationsgeschichte schiebt. Das ist feige und falsch. Denn die wahren Ursachen liegen in politischen Entscheidungen, in jahrelanger Untätigkeit und in zu wenig sozialer Verantwortung.

Wir als Kinder und Jugendliche wollen keine Politik, die mit Angst arbeitet. Wir wollen eine Politik, die zuhört, die versteht, die Verantwortung übernimmt. Wir wollen Politikerinnen und Politiker, die Lösungen suchen – und nicht Sündenböcke.     

Und wenn dann noch die Aussage kommt „Fragt eure Töchter“, dann frage ich: Wieso redet ihr über uns, aber nicht mit uns? Wieso werden wir immer wieder zu Objekten in einer Diskussion, die uns direkt betrifft? Wir sind keine Warnschilder, wir sind Menschen. Wir sind Teil dieser Gesellschaft, wir gestalten sie mit, und wir lassen uns nicht auf Vorurteile reduzieren.

Wir sind die Generation, die Vielfalt lebt. In unseren Schulen, in unseren Freundschaften, in unseren Familien. Wir wissen, dass Unterschiede keine Bedrohung sind, sondern eine Stärke. Dass Vielfalt uns verbindet und nicht trennt.

Darum sagen wir heute laut und deutlich:
Wir sind das Stadtbild. Wir sind Bielefeld. Wir sind Deutschland. Und wir stehen für Respekt, für Gerechtigkeit und für Zusammenhalt.

Unsere Gesellschaft gehört uns allen. Egal, woher wir kommen, egal, welchen Namen wir tragen, egal, welche Sprache wir sprechen. Wir alle haben das gleiche Recht, gesehen zu werden, gehört zu werden und respektiert zu werden.

Wir, die Jugend dieser Stadt, stehen heute hier und sagen: Genug ist genug. Wir lassen uns nicht spalten. Wir stehen zusammen – für eine offene, vielfältige und solidarische Gesellschaft.

Danke.


Karin Schrader (als vielfach engagierte Bielefelderin)

Liebe Freundinnen und Freunde,

Wir/ich habe mich immer dafür eingesetzt, dass unsere Stadt bunt ist und bleibt und das in unterschiedlichen Funktionen, die ich inne habe und inne hatte. Auch mit anderen Frauen zusammen aus unserer Stadtgesellschaft, die heute aber aus verschiedenen Gründen verhindert sind, zum Beispiel Jutta Küster, aus gesundheitlichen Gründen. Gerade in Zeiten, in denen die AfD scheinbar zum Stadtbild gehört, darf es keine rassistischen und diskriminierenden Äußerungen von Demokraten geben.

Worte bleiben nicht ohne Wirkung, darüber sollte sich jeder Mensch klar sein. Gerade auch in Führungspositionen. Damit spielt man der AFD in die Hände. Vielfalt gehört in unsere Stadt, in unserem Land in den Alltag.

Aussagen wie solche, warum wir hier sind, verschlechtern die Situation und dienen nicht dem Zusammenhalt in der Gesellschaft. Den brauchen wir aber dringend. Um gegen die AfD zu kämpfen für den Erhalt der Demokratie.

Auch bleibt zu erwähnen …:
Wir wissen alle, dass Gewalttaten gegen Frauen überwiegend im häuslichen Bereich und drumherum stattfinden, ohne Gewalt an Frauen im öffentlichen Bereich zu verschweigen.

Was stört mich eigentlich im Stadtbild:
Luftverschmutzung/ wenig Rücksicht auf den Klimawandel, zu hohe Mieten, soziale Ungerechtigkeiten, Ungleichheit der Verkehrsteilnehmer, zu viel Autoverkehr in unseren Innenstädten usw., zu wenig Kitaplätze.

Mich stören gleich aussehende Innenstädte, Wohnungsnot, unfreundlich Menschen, Leerstand, Leute, die Müll auf die Straße schmeißen

und … NAZIS.

Ich schließe mit zwei Zitaten, besser kann ich es nicht sagen:

1. von Sven Winkler vom ASD (Allgemeiner SchulleitungsVerband Deutschland),  fand ich treffend:
„Eine Gesellschaft, die Vielfalt als Stärke begreift, braucht Schulen und Menschen, die genau das vorleben und eine politische Sprache, die sie darin bestärkt.“

2. Matthias Mirsch, SPD-Fraktion, an AFD-Wähler oder die, die sich angesprochen fühlen:
„Wenn eine Partei oder Menschen gezielt daran arbeitet, die freiheitlich demokratische Grundordnung zu zerstören, dann ist das kein Protest, sondern Vorbereitung auf Unfreiheit. DAGEGEN müssen wir uns stellen.“

Es gilt das gesprochene Wort.


Murisa Adilovic (Vorsitzende des Integrationsrates Bielefeld)

Liebe Freundinnen und Freunde,

seit 2011 warne ich vor Pegida, vor Rechtsextremen und vor Ängsten, die man schürt, statt sie zu verstehen. Wenn Bildung und Soziales abgebaut werden, entstehen Lücken – Lücken, die Angst füllen und die Rechtsextreme nutzen.

Alle bisher regierenden Parteien tragen Mitverantwortung für diese Missstände. Sie haben schlechte Stadtbilder produziert und die Sorgen der Menschen nicht wahrgenommen. Stattdessen wurden  immer wieder unterschiedliche Zuwanderergruppen zu Sündenböcken gemacht – das hat Spaltung und Angst gefördert.

Und nun Merz: Am Rande der Westbalkan-Konferenz erklärte er, Deutschland brauche Zuwanderung – aber nur ausgewählte, für Deutschland brauchbare Menschen. Diejenigen, die Schutz und Asyl suchen, seien offenbar gar nicht willkommen. Menschen, die über Jahre in Duldung leben, deren Rechte beschnitten wurden, die oft unter widrigsten Bedingungen ausharren – Merz präsentiert sie, als seien sie selbst schuld und nicht die seit Jahrzehnten verfehlte Ausländerpolitik.

Das ist grauenvoll. Das ist menschenverachtend. Die jahrzehntelange, verfehlte Politik, die Menschenrechte verletzt hat, wird ihnen angelastet. Die Geflüchteten werden zu Sündenböcken gemacht. Solche Worte schüren seit langem Ressentiments – und sie sind das Gift für unsere Gesellschaft.

Wir stehen hier aus Verantwortung. Für die jüngere Generation, für Menschen, die jeden Tag um Anerkennung, Bildung und soziale Sicherheit kämpfen. Wir lassen nicht zu, dass Angst, Vorurteile und Ressentiments Politik bestimmen.

Wir kämpfen für Chancengerechtigkeit, für positive Stadtbilder, für eine Stadt und ein Land, das lebendig, vielfältig und solidarisch ist. Orte, an denen Menschen nach ihrem Einsatz, ihren Talenten und ihrem Beitrag beurteilt werden – nicht nach Herkunft.

Wir handeln! Wir sprechen! Wir schreien – für die Menschen, die kämpfen, für die Kinder, die eine Zukunft verdienen, für unsere Stadt, die offen und solidarisch sein muss!

Wir lassen uns nicht spalten!
Wir lassen uns nicht einschüchtern!
Wir lassen nicht zu, dass Hass Normalität wird!

Wir stehen hier. Wir handeln hier. Wir leben Solidarität hier.
Und wir werden weiter stehen – bis unsere Gesellschaft gerecht, respektvoll, chancengerecht und zusammenhaltend ist!

Vielen Dank!